7. Hans Pietsch Memorial
Deutsche Schul Go Mannschaftsmeisterschaft 2009
am 19./20. September 2009 in Datteln
unter der Schirmherrschaft des Japanischen Generalkonsulates Düsseldorf

Comenius-Gymnasium in DattelnDas 7. Hans-Pietsch-Memorial wurde in Datteln erfolgreich durchgeführt. Es haben insgesamt 29 Mannschaften von 16 verschiedenen Schulen aus allen Teilen Deutschlands teilgenommen. In den ersten beiden Runden haben die jeweils ersten Mannschaften der Schulen im KO-System die Teilnehmer an der Endrunde der Deutschen Schul-Go-Mannschaftsmeisterschaft ausgespielt. In dieser hat sich das Team des Coppernicus-Gymnasiums Norderstedt gegen alle anderen Teams mit jeweils 2:1 durchsetzen können und ist damit Deutscher Schul-Go-Mannschaftsmeister 2009. Auf den weiteren Plätzen folgt das Team des Gymnasiums Grafing vor dem Matthias-Claudius-Gymnasiums Hamburg und dem Albert-Einstein-Gymnasiums Hameln. Die zweiten (und weiteren) Mannschaften der einzelnen Schulen, die aus Einzelspielern zusammengestellten Mannschaften und die in der KO-Runde der Meisterschaft ausgeschiedenen Teams haben den Pietsch-Preis (Schweizer System nach Brettpunkten) ausgespielt. Die ersten drei Teams haben jeweils 10 Punkte erreicht. Gewinner des diesjährigen Pietsch-Preises ist das Carl-Zeiss-Gymnasium Jena mit 4 Mannschaftssiegen vor dem Gymnasium Erding II und der Jenaplanschule Jena I (jeweils 3 Mannschaftssiege).

Anfang 2009 auf dem Essener Turnier wurde ich von Harald Kroll angesprochen, ob das Gymnasium in Datteln dazu bereit wäre, das diesjährige HPM auszurichten. Ich erklärte mich bereit, in der Schule unverbindlich nachzufragen. Nach der positiven Antwort des Rektors und somit der generellen Möglichkeit, das Turnier hier auszurichten, hörte ich erstmal lange nichts weiteres.

Etwa drei Monate später beschlossen wir, das heißt, Karen, Ralf und ich, eine Schulbegehung zu machen, zu der uns auch Horst Timm begleitete. Dort wurde uns von der Sekretärin die Schule gezeigt und später vom Schulleiter die Spielräume, Turnhalle und Mensa zugesichert.
Das nächste Telefongespräch zeigte jedoch, dass man während des Termins einiges im Unklaren gelassen hatte. So meinte der Schulleiter mit Turnhalle die alte Turnhalle, pardon, das Kulturzentrum (auch von Schülern gerne liebevoll KZ abgekürzt), welches nur für etwa 50 Leute Schlafmöglichkeit bot, und die Mensa war nur nutzbar, wenn man den von der Schule verpflichteten Caterer ebenfalls verpflichten würde. Da dieser jedoch außerhalb des Budgets lag, war an die Küche mit Mensa nicht mehr zu denken.
Auch weitere Gespräche mit dem Schulleiter, welcher nicht für die neue, große Turnhalle verantwortlich ist, führten zu keinem Ergebnis. Er verwies uns an die zuständige Behörde in der Kreisstadt, welche uns ebenfalls nicht die Turnhalle überlassen wollte, auch nicht mit Angeboten unsererseits wie Aufsichtspersonen und der Möglichkeit, bereits um acht Uhr die Halle am Sonntag wieder besenrein zu hinterlassen.

Dann kamen die Sommerferien und alles schwebte weiterhin in der Luft und es war nicht einmal mehr sicher, ob wir das Turnier in Datteln überhaupt noch ausrichten könnten.
Am ersten Tag nach den Ferien bin ich direkt zum Schulleiter gegangen, um endlich in einigen Punkten Klarheit zu verschaffen. Ich konnte ihn davon überzeugen, uns die Mensa ohne Küche zu überlassen, welche nur von dem Cateringservice aufgrund der Hygienebestimmungen genutzt werden darf. Somit hatten wir die Möglichkeit, in dem Essensraum der Mensa das Buffet für das Frühstück aufzubauen und einen externen Caterer zu beauftragen, uns mit warmen Mittagessen zu versorgen. Den Speisesaal konnten wir somit dank Bierbänken der Schule in die sonstige Aula verlegen.
Jedoch war da immer noch das Problem mit der Turnhalle. Da in Datteln die weiterführenden Schulen alle sehr nahe beieinander liegen, fragte ich bei den anderen Schulen an, ob wir die Möglichkeit hätten, dort übernachten zu können. Auch hier gab es nur Absagen. Doch dann hatte Karen Schomberg den rettenden Einfall und rief bei der Pressestelle der Stadt Datteln an. Von dort bekamen wir nach einer Woche die Zusage, wenn wir Aufsichtspersonen stellen und um acht Uhr die Halle besenrein verlassen würden, stände der Hallennutzung nichts im Wege. Kennen wir das nicht irgendwoher? Wie auch immer, die Turnhalle und damit die Übernachtungsmöglichkeit war endlich gesichert und dem HPM stand nichts mehr im Wege.
Etwa drei Wochen vor dem HPM gab es dann ein Vortreffen bei uns zu Hause, bei dem die restlichen Kleinigkeiten, wie Mengen und Ausmaße des Frühstücksbuffets besprochen wurden. Auch wurden dort schon die Kuchen probiert, die es das HPM über für alle Teilnehmer geben sollte – die Teilnehmer der Vorbesprechung gaben allesamt ihr okay und somit hatte Familie Tepper, das heißt Oma, Tante und Mama Tepper, den offiziellen Auftrag, Kuchenversorger des HPMs zu werden.

Dann kam das große Wochenende, welches für uns schon mitten in der Woche anfing. Am Donnerstag ging es los mit dem ersten kleinen Einkauf (zwei handelsübliche Einkaufswagen voll) und unser Keller, in dem kurzfristig das Zwischenlager eingerichtet wurde, füllte sich rapide. Doch davon nicht genug, gab es die gleiche Ladung noch einmal am Freitag morgen, welche diesmal doch bitte gekühlt werden wollte – unser Kühlschrank schien die drei Stunden bis der Kühlwagen an der Schule endlich ankam, beinahe aus allen Nähten zu platzen und die Küche mit HPM-Buffet-Utensilien zu überfluten.
Zum Glück und vor allem zur Entlastung für unseren Kühlschrank, kam der Getränkewagen pünktlich um 15 Uhr MESZ an und wir konnte jenen gerade noch vor einem spontanen Zusammenbruch der Kühlleistung bewahren.

Zu dieser Zeit war Frau Pietsch schon in ihrem Hotel angekommen, welche zusammen mit Korbinian vom Recklinghauser Bahnhof abgeholt wurde, und konnte sich den Rest des Tages dort entspannen. Korbinian hatte jedoch nicht so viel Glück mit seiner Unterkunft wie Frau Pietsch – da er bei uns übernachtete, durfte er sich seinen Schlafplatz schwer erarbeiten und gleich die erste Ladung aus einem dafür sehr dankbaren Kühlschrank in den Kühlwagen verladen.
Gleichzeitig kamen die ersten Helfer an (welche wir euch namentlich nicht unterschlagen wollen: Horst Timm, Bernhard Seckinger, Laura Bürger, Karen Schomberg, Ralf Fox, Korbinian Riepl, Udo, Gisela, Annika und Tanja Tepper, und natürlich ich) und wir konnten mit den eigentlichen Aufbauarbeiten beginnen.
Im Vorfeld wurden die Aufgaben eingeteilt: Alle, die noch nicht vollständig geschäftsfähig waren (Annika, Tanja und Laura also), wurden dazu eingeteilt, die Tische zu verrücken und das Spielmaterial aufzustellen. Der Rest sorgte für den Um-/Aufbau der Mensa, Aula – außer Korbinian, welcher sich währenddessen um die elektronische Seite der Macht (ääh, des HPMs) kümmerte.

Es war quasi die letzte Steindose gerade auf den Spieltisch gestellt worden, als schon die ersten Mannschaften eintrudelten. Diese fielen auch gleich ausgehungert über das Abendessen her, während in der oberen Etage die Mitgliederversammlung des go4school tagte.
Die letzte Mannschaft am Freitag bewies ein besonderes Timing, gerade wollte ich die Türen zur Schule abschließen, als sie um die Ecke in die Aula bogen. Somit konnten sie sich noch ein Abendessen und vor allem einen Schlafplatz in der alten Turnhalle, dem Kulturzentrum, sichern.

Der Samstag Morgen kam viel zu schnell und vor allem war es nach dem Aufstehen viel zu früh, denn um 7:30 Uhr wollten bereits die Brötchen vom Bäcker abgeholt werden.
Verschlafen in der Schule angekommen, standen schon die ersten in der Tür und wollten ans Buffet, welches wir gerade im Begriff waren, aufzubauen. Also einigte man sich darauf, dass, wer keinen großen Wert auf ordnungsgemäß präsentiertes Essen lege, schon früher anfangen konnte, während wir dieses weiter aufbauten.

Nach dem Frühstück wurden weitere Mannschaften abgeholt. Besonderes Highlight dabei waren die Mannschaften aus Hamburg (33 Personen), welche unser Shuttle-Service-Fahrer  Martin Langer (Auto mit Platz für 6 Personen plus Fahrer) mit Verstärkung aus den Helferreihen rechtzeitig, wie alle anderen dafür angemeldeten Gruppen auch, zum Turnier befördern konnte. Das hat alles deswegen so gut geklappt, weil sich die Hamburger und auch alle anderen vorher bereits dafür angemeldet hatten und wir somit den Überblick hatten, wer wann abgeholt werden wollte.

Um 12 Uhr begann die Eröffnungsfeier, bei der nicht nur der japanische Generalkonsul Herr Masuo, sondern auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Datteln kurz zu Wort kamen. Dann wurden noch die beiden anwesenden Profispieler, Frau Kobayashi, P 5 Dan, und Herr Shinichi, P 9 Dan, vorgestellt und schon wurde das Turnier traditionell von Frau Pietsch eröffnet.

In der ersten Runde gab es dann direkt das Highlight für unsere Mannschaft. Als insgesamt nominell neuntstärkste Mannschaft wurden wir gegen eine Topmannschaft an Brett 1 gelost und hatten somit die offizielle Möglichkeit, während der Partie viel von den Dans zu lernen.
Damit hatte sich für uns der kurze Ausflug an die Bretter mit den Muschel- und Schiefersteinen leider viel zu schnell erledigt und wir rutschten in den Hans-Pietsch-Preis, welcher als Vorgabeturnier ausgeschrieben war. Dort konnten wir uns zum Ende des Tages auf ein 1:2 retten.
Doch auch während der Partien musste noch einiges organisiert werden, allem voran der etwas windschief stehende Grill, welcher an dem Abend noch benutzt werden sollte. Also wurden zwei arme Helfer mit Schraubenzieher und Eisenwolle ausgestattet, um den Grill in einen standfesten und ansehnlichen Zustand zu versetzen.
Zwischen der zweiten und dritten Runde gab es das traditionelle Gruppenfoto, außerdem noch das Überraschungs-Go. Beim Überraschungs-Go spielen ganz normal zwei Spieler gegeneinander, mit dem einzigen Unterschied, dass ein Spielleiter jede Minute einen Befehl gibt, der von den Spielern ausgeführt werden muss. Da wären zum Beispiel: „Alle Steine auf 4-4 wechseln die Farbe“, „Der Spieler am Zug darf doppelt setzen/einen Stein vom Gegner entfernen“ etc. Womit zum Teil sehr lustige Partien entstanden sind, die sich mittendrin durch die Befehle für einige noch einmal herumreißen ließen, während andere eine sicher geglaubte Partie doch noch verloren. Zwischen den Runden konnte man auch immer wieder Herrn Shinichi beobachten, wie er simultan gegen mehrere Kinder spielte.

In der dritten Runde gab es dann die offizielle Grilleröffnung, zu der das Wetter super mitspielte, mit Würstchen, Fleisch und gegrilltem Mais, alles natürlich direkt vom Bauern. Positiv anzumerken ist hierbei, dass sich auch einige Betreuer und Spieler nicht ziemten, am Grill mitzuhelfen und auch dass die Spieler sich, egal wie lang die Schlange war, nicht vorgedrängelt haben, sondern sich immer hinten angestellt haben.

Um 20.30 Uhr spielte dann die Metal-Band „Sawdust“ als Abschluss des Tages, welche leider nicht die Anlage der Schule nutzen durfte, da der zuständige Lehrer auf Klassenfahrt war und im Zuge der Raumbeschallung somit improvisieren mussten.
Um 22 Uhr fielen alle erschöpft in ihre Schlafsäcke, außer die Meute, die bei uns zu Hause schlief – dort ging der Abend mit einer Partie Munchkin erst richtig los und es zeigte sich, wem man auch in einem unbekannten Dungeon vertrauen konnte und wer einem gnadenlos in den Rücken fiel, sobald Wörter wie „Gold“ und „Schätze“ im Raum schwebten.

Um viertel vor sieben wurden die Turnhallenschlafer schon von dem Hausmeistergehilfen geweckt da die Halle um acht Uhr besenrein zu sein hatte. All das und auch Frühstück und Mittagessen liefen unkompliziert über die Bühne.
Die beiden letzten Partien konnte unsere Mannschaft jeweils für sich entscheiden und mit 3:2 konnten wir uns auf den siebten Platz im Hans-Pietsch-Preis retten.

Nach Beendigung der letzten Partie für unsere Mannschaft ging es daran, das Kulturzentrum von dem Konzertzustand wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen und für die Siegerehrung herzurichten.
Dieselbe verlief wie auch die Eröffnungsfeier ohne Probleme, bis auf den Unterschied, dass sich kurzfristig der Verstärker für das Mikrofon verabschiedete und die Redner nun lauter als gewöhnlich artikulieren mussten. Aber auch das war kein unüberwindbares Problem und so zeigte sich, dass die Mannschaft des Coppernikus-Gymnasium Norderstedt vor Gymnasium Grafing 1 und dem Matthias-Claudius-Gymnasium 1 Deutscher Schul-Go-Mannschaftsmeister wurde, während im Pietsch Preis das Carl-Zeiss-Gymnasium Jena die Nase vorn hatte. Besonderes Lob ging dort noch einmal an die Küche.

Noch während der fünften Partie erstellte Korbinian einen Fahrplan, um alle Mannschaften pünktlich zu ihren Zügen befördern zu können, an welchen sich alle Helfer hielten und alle Mannschaften unkompliziert und vor allem rechtzeitig zu ihren Zügen gelangen konnten.
Währenddessen begannen auch schon die Abbauarbeiten, bei denen einige Spieler, aber vor allem auch viele Helfer aus dem Recklinghäuser Spieleabend (damit sich keiner drücken kann: zusätzlich zu den Helfern von Freitag waren da noch Nathalie Wojtalewicz, Birk Nottebohm, Matthias Terwey, André Zerbe und Jutta Vagedes) mitgeholfen haben, so dass wir zügig die Schule in ihren Ursprungszustand versetzen konnten.

Um 17.30 Uhr war dann alles fertig, wir auch. Nur der Bericht nicht...

Wir möchten unseren Unterstützern, nämlich der Oschatz GmbH, dem Hebsacker-Verlag und dem Carlsen-Verlag, sehr herzlich für ihre großzügigen Spenden danken.

Udo Tepper, Gisela Tepper, Carina Tepper, Tanja Tepper, Annika Tepper, André Weiher, Korbinian Riepl