5. Hans Pietsch Memorial
Deutsche Schul Go Mannschaftsmeisterschaft 2007
am 22./23. September 2007 in Hamburg-Rahlstedt

(André Weiher zur Turnierauslosung und zu den Ergebnissen)
22.23.09.2007 fand in Hamburg-Rahlstedt das 5. Hans-Pietsch-Memorial zu Ehren von dem vor knapp sechs Jahren ermordeten deutschen Go-Profis Hans Pietsch statt. Nach der Teilnahme eines Luxemburger Teams im letzten Jahr wurde es auch 2007 durch die Anreise von Teams aus österreich, den Niederlanden und Tschechiens ein internationales Turnier mit insgesamt 36 teilnehmenden Mannschaften.
Die besten 16 Teams (darunter die drei internationalen Teams) spielten in den ersten beiden Runden die vier Finalisten der Schul-Go-Mannschaftsmeisterschaft aus. Diese spielten dann "Jeder gegen Jeden". Ungeschlagen wurde das Team aus Tschechien "Internationaler Schul-Go-Mannschaftsmeister".


Den Titel "Deutscher Schul-Go-Mannschaftsmeister" konnte das Team der Primo Levi Oberschule Berlin (ehem. Bühring-Oberschule) verteidigen. Die folgenden Plätze der Finalrunde belegten die Teams der Albrecht-Dürer-Oberschule Berlin vor dem Team vom Gymnasium Grafing. Die anderen Teams spielten zusammen mit den aus der Meisterschaft ausscheidenden Teams um den Pietsch-Preis. Dieser wurde vom Team des Albert-Einstein-Gymnasiums aus Hameln gewonnen. Auf den Plätzen folgten vier Mannschaften mit gleicher Anzahl von Brettpunkten und Mannschaftssiegen: Willy-Brandt-Gesamtschule Castrop-Rauxel, Altes Gymnasium Flensburg, Reformschule Kassel und einem aus verschiedenen Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern zusammengestellten Team.

(Ralf Fox als Schatzmeister, zum ersten Mal dabei…)
Die Veranstaltung fand ich TOTAL SUPER. Diese Menge von gobegeisterten Jugendlichen auf einem Haufen hat mich richtig euphorisiert und mein eigenes Go motiviert…


(Ricco Stollberg, Teilnehmer aus Jena, zum ersten Mal dabei...)
Nach 7 Stunden fahrt traf die Jenaer Mannschaft spät am Abend endlich im Gymnasium Oldenfelde in Hamburg ein. Nach einer kurzen herzlichen Begrüßung gab es noch schnell ein warmes Abendbrot. Danach wurden wir unseren Zimmern zugeteilt. Am nächsten Tag: Es war bewundernswert, wie viele Schüler im Alter von 8 – 20 Jahren den Weg nach Hamburg
gefunden hatten. Nach der Eröffnung begannen die Go-Spiele, die alle sehr spannend und unterhaltsam waren. Endlich bekamen wir die Möglichkeit, uns mit neuen Gegenspielern zu messen, was jedes Spiel noch interessanter machte, weil man auf vollkommen neue
Züge vorbereitet sein musste.
Die Tage waren von vorzüglichen Mahlzeiten, neu kennengelernten Freunden, Dauer-Go-Spielen, Nach-Mitternacht-Einschlafen und tollen Zwischenaktivitäten, wie Frisbie-Go geprägt. Am Samstag Abend wurden alle Teams mit einem Knatterbootrennen überrascht. Man hatte nur knapp eine Stunde Zeit, ein winziges dampfbetriebenes Blechboot vorzubereiten, was wirklich schon einiges an Hektik bei einigen Mannschaften auslöste. Neben dem schnellsten Boot wurde auch das schönste prämiert. Ein bewegendes Klavierkonzert von 3 Schülern krönte den Abend. Diese beiden wunderschönen Tage gingen dann endeten am Sonntag mit viel Applaus bei der Siegerehrung und einer schönen Abschlussrede. Um 15 Uhr ging es dann wieder zurück nach Jena - mit tollen Erinnerungen und dem Wunsch, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Ein großes Dankeschön möchten wir noch an die Organisatoren, Sponsoren und Köche, die uns dieses tolle Wochenende ermöglichten, richten. DANKE!

(Thomas Nohr als Turnierleiter…für alle da und allen nah)
Die Vorarbeit begann am Laptop auf der Rückfahrt von OberurselSeptember 2006; das finish bildet die Berichterstattung - zum Beispiel diese hier. Dazwischen liegen 361 Gespräche, 169 Emails, 81 Telefonate und 25 Organisationstreffen. Weitere Zahlen gefällig? Bitte schön: 36 Mannschaften mit total 144 Spieler/innen und Betreuer/innen aus allen Teilen der Republik, 12 (Ende der Quadratzahlen, falls jemand das bemerkt hat) Kocheltern, assistiert von diversen Helfern gaben sich größte Mühe, niemanden hungrig ans Brett zu schicken. Verschiedenen Gerüchten zufolge soll das auch ganz gut gelungen sein. 5 der 7 Ehrengäste hielten kurze Ansprachen, ehe Frau Pietsch am Ende einer gelungenen Begrüßungszeremonie das Turnier eröffnete. In den Spielpausen gab es Tischtennis, Badminton, Frisbee-Go, Jojo, Jongliertätigkeit, Kalligrafie mit Pei, Balancierakte auf dem Drahtseil, einen destruktiven Badeversuch im Teich – und mit Kerzenschein und Flutlicht dann das: Thomas und Detlef organisierten das erste internationale Knatterbootrennen für Schul-Go-Mannschaften, das die Jungs von der Gelehrtenschule des Johanneums (HH) gewannen, während der Preis für das bestdekorierte Boot ebenfalls nach Berlin ging. Der absolute Höhepunkt war aber das Klavierkonzert, in dessen Verlauf Victor Lin, Dimitri Popov und Anna Kobayashi Werke von Liszt, Mendelssohn und Beethoven erklingen ließen, um zum Abschluss noch vierstimmige Improvisationskunst zu Gehör zu bringen. Go kam aber auch nicht zu kurz: der jüngste Teilnehmer entstammt der Klasse 2; die homogenste Mannschaft bestand aus drei chinesischen Geschwistern der Brechtschule (HH), die drei Profis aus Korea und Japan hatten alle Hände voll zu tun mit Spielkommentaren, der Hebsacker-Verlag sponsorte schöne Postkarten und drei Paar Dosen, in die ein Mitbringsel von Frau Kobayashi, nämlich drei Satz Muschelsteine gelegt wurden. Gern nahm man auch die Bücher vom Carlssen-Verlag entgegen, die Kugelschreiber des Nihon Kiin kommen dann nächsten September zur Verteilung, wenn es für alle Schulmannschaften wieder heißt: Schlafsack packen, denn wir fahren zum HPM – aller Voraussicht nach – gen Berlin!


(Korbinian Riepl als Webmaster zur Beamer-Übertragung und GO- AG Registrierung)
Die Möglichkeit der Live-Übertragung auf einen Beamer von bis zu drei Go-Partien war neu bei diesem HPM. Ursprünglich war diese für den Go-Kongress in Villach von Roland Lezuo programmiert, und dann von mir für das HPM angepasst worden. Alles, was man dafür benötigt, sind jeweils ein Laptop pro zu übertragende Partie, mit dem die Partie mitgeschrieben wird, ein zusätzlicher Laptop als „Server“, der die Partien zusammenfasst und den Beamer ansteuert, über den man die Spiele in der Aula der Schule verfolgen konnte. Vorteile dieser Methode sind, dass die Spieler nicht durch „Umherstehende“ gestört werden und dass man – genügend Laptops vorausgesetzt – bis zu drei Partien gleichzeitig verfolgen kann. Außerdem sind mit dieser neuen Technik Live-Kommentare möglich. Weitere praktische Aspekte sind, dass man z.B. nebenbei noch schnell etwas essen kann und die Turnierleitung Hinweise zum Ablauf des Turniers einblenden kann.
Insgesamt wurde diese Möglichkeit sehr gut wahrgenommen und wir hoffen, dies auch nächstes Jahr wieder ermöglichen zu können. Ein großes Dankeschön geht an alle, die Partien mitgeschrieben haben.
Wisst Ihr eigentlich schon, daß man Schul Go AGs bei uns auf der go4school Webseite (sogar auf einer Karte) eintragen kann? Vielleicht wüssten wir dann, wo es überall Go AGs gibt…


(Harald Kroll als Organisator mit Dank, Glückwünschen und zur Entwicklung )
Und noch mehr Teams… neue Teams und alte Teams
Auffällig bei der Registrierung dieses Jahr waren die vielen neuen Mannschaften neben den vielen uns schon jahrelang treuen Mannschaften wie dem Gymnasium Erding, dem Willy Brandt Gymnasium Castrop oder der Reformschule Kassel - oder hat jemand von Euch Altbetreuern noch vor 3 Jahren von Schulmannschaften aus Hameln, aus Mönchengladbach, aus Grafing oder aus Flensburg zu hoffen gewagt? Nur weiter so…mit einer kleinen Starthilfe von 50€ für 20 neue SchulGo AGs. Und vielleicht kommen ja auch viele von Euch nächsten Jahr nach Berlin…!

HPM goes 'International' - internationale Teams ermuitteln den
Internationalen Schul Go Meister
Die nicht angekündigte Teilnahme des Luxemburger Teams im letzten Jahr hatte für Irritationen gesorgt. Deshalb waren wir über den ausdauernden, zustimmenden Beifall sehr froh, der zur Teilnahme ausländischer Teams ermunderte. Dieses Jahr waren drei Mannschaften dabei- aus Tschechien, aus österreich und aus den Niederlanden. Die Mannschaft aus Tschechien war uns dabei ein besonderes Anliegen, da die Mutter von Hans, unsere Ehrenpräsidentin Frau Kveta Pietsch, ja gebürtige Tschechin ist. Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Internationalen Deutschen Mannschaftsmeisterschaft nach Prag!

Titel verteidigt! das 5 Runden Turnier um die Deutsche Schul Go Mannschaftsmeisterschaft
Eigentlich war es schon überraschend, daß der Vorjahresmeister, die ehemalige Bühring Oberschule in Berlin, lieber ihren Titel verteidigen wollte, als eine Auswahl aus starken ausländischen Spielern als Sparringspartner zu bekommen. Hätte ich geahnt, das die Titelverteidigung gelingt, hätten wir uns wohl nicht so sehr gewundert. Herzlichen Glückwunsch der Primo Levi Oberschule Berlin - dem alten und neuen Deutschen Schul Go Mannschaftsmeister!

Im Andenken an Hans Pietsch - das 5 Runden Turnier um den Pietsch-Preis
Das ehrende Andenken an Hans Pietsch -und damit der Pietsch Preis- ist ein wesentliches Element diese Turniers. Weitaus die meisten Mannschaften, nämlich 32 Mannschaften, spielen am Ende im Pietsch Preis mit. Da dieser als Vorgabe-Turnier ausgetragen wird, sind die dort erzielten Ergebnisse auch realistisch und die dort ermittelten Sieger auch spiel- und nervenstark- die Spielstärke wird ja am Beginn des Turniers von André mit der europäischen Ratingliste abgeglichen.
Herzlichen Glückwunsch an den Pietsch-Preisträger - die Mannschaft des Albert Einstein Gymnasiums aus Hameln!

Das schnellste und das schönste Boot - das wohl bundesweit erste Knatterbootrennen mit Auszeichnung absolviert
Als Samstag abend Event sollte immer etwas veranstaltet werden, was anders ist als Go- diesmal war es fast perfekt, nicht drin, sondern draussen, nicht leise, sondern laut, nicht denken, sondern basteln. Deltef Nehmer und Team hatten unter langen Vorbereitungen am Schulteich einen Wettbewerb mit Vorausscheidungsrunden aus dem Boden gestampft, der bundesweit seines gleichen sucht, aber nicht finden wird. Boote aus Hamburg und Berlin waren die tapferen Sieger des ersten bundesdeutschen Knatterbootwettbewerbes - einen Herzlichen Glückwunsch!


Inspirierend und improvisiert - Klavierkonzert mit Victor (AT), Anna (JP) und Dimitri (DE)
Es hat mich schon persönlich berührt, daß Victor Lin die Mondscheinsonate den 3. Satz angespielt hat, das war mal mein letztes Klavierstück gewesen. Die Funérailles wurden von Victor Lin emotional überzeugend gespielt, Anna Kobayashi zeigte

Klarheit und Klasse mit einer Sonate von


Beethoven, last but not least zeigt Dimitri Popov von Freude getragene, selbstbewußte Perfomance nicht nur des ‚Lied ohne Worte’ von Mendelssohn, sondern krönte seinen Vortrag mehrer Stücke noch mit einem gekonnten Drahtseilakt während des Gruppenphotos am nächsten Morgen. Ein Dankeschön für die inspirierende Musikalität!

Schön asiatisch - Chinesische Zeichen- Workshop mit Pei Liu
Gewohnt ästhetisch gab uns Pei wieder einen Einblick in die geheimnisvoille Welt der chinesischen Zeichen und der Art und Weise, diese mit Pinsel und Tusche auf Papier zu bannen. Zahlreiche Schüler besuchten sie zwischen den Runden und übten sich Gestaltung in Konzentration und einer ruhigen Hand. Die Präsenz von japanischen, koreanischen und chinesischen Elementen ist uns wichtig- wird doch das Go wie wir alle wissen, in ganz Ostasien gespielt. Danke für ästhetische, asiatische Schriftkunst!

Profi Go - aus Japan und Korea
Es waren drei Profis da: sowohl Chizu Kobayashi, 5DPro mit Tochter Anna, die derzeit in Wien wohnen, auch Young Sun Yoon, 5DPro und Seung Hee Kang, 2DPro, die derzeit im Hamburg
wohnen. Sie erklärten viel und machten Ihren Job mit Kommentaren und Simultanpartien wie gewohnt hervorragend.

300 warme und 300 kalte Essen - ein dickes Lob den Kochmüttern
Seit 25 erfolgreichen Jahren haben wir uns sagen lassen, gibt es die Intitution der Kochmütter am Gymnasium Oldenfelde, die sich mit dem wichtigsten Projekt innerhalb des HPM, die Zubereitung von hunderten von Mahlzeiten die eigentlich dicksten Meriten verdient haben. Die Spende an die Kasse des Fördervereins kann hierbei kaum ausgleichen, was die uneingeschränkte Bereischaft, uns zu versorgen uns Gutes getan hat. Alle haben Hunger und werden pappsatt - einfach super!

Neue Gesichter - das Betreuertreffen
Es gab -und das ist schön zu sehen- ein paar neue Gesichter Klaus Flügge, Michael Mienert, Oliver Walden…und die die ich vegessen habe. Hier eine Kurzabrisse der Diskussion. Horst Timm: Betreuer sind wichtiger als wie denken. Karen Schomberg: Sie haben Multiplikatorfunktion, Bewußtsein für das Go zu schaffen. Stefan Budig: Motivation und die Möglichkeit, spielend zu lernen, ein Ziel eigentlich jeden Lehrers. Wie kann man Go als Unterrichtsfach organisieren, ich würde sofort unterrichten, wenn es vernünftig bezahlt wäre. Kalli: möchte auf den Bericht der Trierer Professorin zum Wert des Schach statt Matheunterricht hinweisen. Klaus Wichtig ist auch der Mannschaftsgeist, in Bayern geht es gerade darum, Schulprofile zu entwickeln, go hilft dabei. Oliver
Walden: Jeder Betreuer sollte sich vornehmen, bis zum nächsten Jahr eine andere Schule zu besuchen. Kalli: Schulleiterkonferenzen sind eine hervorragender Multiplikator, wenn man 2-3 erfolgreiche Projekte abgewickelt hat. Es gibt mehr als Spiegelartikel, Buch von Yasuda, die Facharbeit Stefan. Die gewonnenen Einsichten: Wir sollten uns als Betreuer als Multiplikatoren selbst ernst nehmen und aktiv Go an unbekannter Seite vorstellen. Kalli präsentiert sein Buch mit Anfänger-Problemen zum Setzen von echten Steinen. Es gibt Betreuer, die bezahlten Unterricht geben möchten und es gibt Schulen, die Betreuer suchen, die Kunst ist, dies zu verbinden. Artikel über den Wert von Go für Jugendliche sollte auf der Webseite erkennbar sein.
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Danke für Photos: Andreas Buschmann, Horst Timm, Franz-Josef Dickhut, Korbinian Riepl, Harald Kroll

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